Die
Straubs hätten die schlechte Angewohnheit gehabt, schrieb Serge
Daney, ihre Arbeiten nie als ›marginal‹ zu
präsentieren, sondern als ›minoritär‹. Johannes
Beringer übernimmt diesen Begriff in sein filmkritisches Vokabular
und wendet ihn an, um einen Schatz zu heben. Denn die minoritären
Filme sind zwar Legion, nur eben gut sichtbar sind sie nicht. Als
minoritär gelten ihm vor allem jene Filme, die aus einer
ursprünglichen Liebe zum Film und aus Kinoleidenschaft gemacht
worden sind, ohne Kunstanspruch, ohne kommerzielle Absichten. Und
dennoch nicht nur amateurhaft – sondern eine gewisse Zeit
oder auch länger wie ›dazwischen‹ hängend,
zwischen Liebhaberei und Professionalismus. Oder auch: in der
Profession für die Liebhaberei Sorge tragend. Ein erhellendes Buch
nicht nur für Filmenthusiasten. |
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Johannes Beringer, geb. 1941 Winterthur (Schweiz). 1966-1968 Student an der der Deutschen Film- und Fernsehakademie, Westberlin. Mitarbeit bei Filmen; 1974-1984 bei der Zeitschrift »Filmkritik«. Arbeiten für den Rundfunk. Zeitschriften- und Buchbeiträge. Herausgeber von Schriften aus dem Nachlass von Ludwig Hohl. Übersetzungen aus dem Französischen. »FilmSamstag« 2000-2007. »Hohls Weg« (2013), »Jazzistisches« (2016). | |
Johannes Beringer:
Minoritäre Filme Die eigenen Angelegenheiten Hardcover mit SU, 196 S., 23,00 € ISBN 9783750408135 edition offenes feld, Dortmund 2020 |
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