Carsten
Zimmermanns eindrucksvoller neuer Roman „Nichts
geschieht“
handelt von vier Personen, die in einen Autounfall mit Fahrerflucht
verwickelt sind: Ulrich, der Fahrer, von Beruf Psychiater; Erika, seine demenzkranke
Schwiegermutter, hinten im Wagen; Oliver, der Überfahrene; und
Karl, ein Kriegsveteran, der einen ihm unbekannten Toten am
nächsten Morgen im Wald auffindet. Diese vier
erzählen sich
jeweils selbst, wer sie sind und was geschieht. Was sie sich
erzählen, ist Verstehensversuch und Abwehr zugleich. Das
eigene
Dasein zu interpretieren, ein Ich zu bilden, das plausibel ist, bleibt
letztlich imaginär, fragil, ungewiß, formelhaft, es
blendet
Dinge aus: die Leichen im Keller, die eigene Machtlosigkeit, die
Möglichkeit, daß plötzlich nichts mehr
geschieht, was
erzählt werden kann. So ist jedes erzählende Hinsehen
zugleich ein Wegsehen, jedes Begreifen geschieht im Kontext einer
grundsätzlichen Unbegreiflichkeit, einer grundlegenden Stille. |
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Carsten Zimmermann, geboren 1968 in Bonn, studierte Philosophie, neuere deutsche Literatur und Soziologie in Bonn und später in Berlin, wo er heute noch lebt. Er schreibt Lyrik, Prosa und Essay und erhielt mehrere Auszeichnungen. | |
Carsten
Zimmermann: Nichts geschieht. Roman. Hardcover mit SU, 160 S., 21,95 € ISBN 9783839115251 edition offenes feld, Dortmund 2016 |
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